Die Methode der somato-emotionalen Entspannung dient dazu, Körper und Geist von den negativen Auswirkungen vergangener Traumata zu befreien.
Persönliche Sitzungen in der Praxis in Barcelona und Reus/Cambrils
Persönliche Sitzungen per Skype oder Zoom
Sitzungen können auf Spanisch, Englisch oder Deutsch stattfinden
Sehen: https://www.craneosacral-panizo.com/tratamientos/liberacion-emocional/
Trauma und das Nervensystem
Gespräche mit Dr. Stephen W. Porges PhD
(An excerpt from the book: Guía de bolsillo de la teoría polivagal)
Dr. Buczynski: Ich bin Dr. Ruth Buczynski, approbierte Psychologin im Bundesstaat Connecticut und Präsidentin des National Institute for the Clinical Application of Behavioral Medicine (NICABM).
Unser Gast ist Dr. Stephen Porges. Ich bin überzeugt, dass Stephens Arbeit unser Verständnis von Traumata und anderen Erkrankungen verändern wird. Was genau passiert in einem Menschen, wenn er ein Trauma erlebt?
Dr. Porges: Ein großes Problem beim Verständnis neurophysiologischer Reaktionen auf Traumata besteht darin, dass Traumata als stressbedingte Störung konzeptualisiert wurden. Durch die Einordnung von Traumata in diese Kategorie gehen wichtige spezifische Merkmale von Traumata in der Debatte über Ursachen, Mechanismen und Behandlungen verloren. Das Problem liegt in der Annahme, das menschliche Nervensystem reagiere auf Gefahr und Todesrisiko mit einer gemeinsamen Stressreaktion, die mit dem sympathischen Nervensystem und der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA) assoziiert sei. Therapeuten und Wissenschaftler gingen bisher davon aus, dass das menschliche Nervensystem über ein einziges Abwehr- oder Stresssystem verfügt, das mit der Steuerung von Kampf-oder-Flucht-Verhalten zusammenhängt. Die Polyvagaltheorie betont, dass Gefahr und Todesrisiko unterschiedliche Abwehrreaktionen hervorrufen. Der Theorie zufolge sind Reaktionen auf Gefahr mit anerkannten Vorstellungen der Stressreaktion verbunden, die sich in einer erhöhten autonomen Aktivität des sympathischen Nervensystems und der Nebennieren äußern. Die Polyvagaltheorie identifiziert jedoch auch ein zweites Abwehrsystem im Zusammenhang mit dem Todesrisiko. Dieses ist durch die Präsenz eines ursprünglichen parasympathischen Nervensystems gekennzeichnet, das die autonome Funktion stark hemmt.
Wir alle kennen die negativen Auswirkungen der „klassischen“ Stressreaktion, die die gesundheitsfördernden Funktionen des Nervensystems beeinträchtigt. Durch die Störung der Regulation des autonomen, immunologischen und endokrinen Systems erhöht Stress die Anfälligkeit für psychische und physische Erkrankungen. Dieses Abwehrsystem wird in allen wissenschaftlichen Arbeiten der Psychologie beschrieben und ist für jede Debatte über die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und psychischen Erfahrungen von zentraler Bedeutung. Es ist ein Modell, das in Teildisziplinen wie der Neuroendokrinologie, Neuroimmunologie, Psychophysiologie und Psychosomatischen Medizin beschrieben wird. Diese Debatten beschreiben jedoch kein zweites Abwehrsystem, dessen Charakteristika nicht auf Mobilisierung beruhen, wie dies bei Kampf-Flucht-Reaktionen der Fall ist, sondern auf Immobilisierung, Verhaltensblockade und Dissoziation. Angesichts von Gefahrenanzeichen sind Kampf-Flucht-Verhalten funktional adaptiv, jedoch weniger, wenn Flucht oder physische Verteidigung nicht möglich sind.
Im Gegensatz zu Kampf-Flucht-Reaktionen aktiviert die Reaktion auf Todesgefahr ein zweites Abwehrsystem, das sich in Immobilisierung und Dissoziation äußert. Wenn sich der Körper zur Verteidigung immobilisiert, gerät er in einen einzigartigen physiologischen Zustand, der potenziell tödlich ist. Diese Reaktion wird häufig bei kleinen Säugetieren beobachtet, wie zum Beispiel bei der Hausmaus, wenn sie von einer Katze gejagt wird. Wenn eine Maus zwischen den Kiefern der Katze gefangen wird, scheint sie tot zu sein, ist es aber nicht. Diese adaptive Reaktion der Maus wird als Thanatose oder Totstellen bezeichnet. Es handelt sich jedoch nicht um eine bewusste oder willkürliche Reaktion. Es handelt sich um eine adaptive biologische Reaktion auf die Unfähigkeit, auf Kampf- oder Fluchtmechanismen zurückzugreifen, um sich zu verteidigen oder zu entkommen. Diese Reaktion ähnelt der eines Menschen, der vor Angst in Ohnmacht fällt.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Behandlung von Traumapatienten durch das mangelnde Wissen über das gesamte Spektrum adaptiver biologischer Reaktionen auf Bedrohungen erschwert wird. Leider sind sich viele engagierte Ärzte, die mit diesen Patienten arbeiten, des defensiven Immobilisierungssystems nicht bewusst. Die wissenschaftliche Literatur legt nahe, dass diese Schwäche auf die Unvereinbarkeit eines defensiven Immobilisierungssystems mit den vorherrschenden Stresstheorien zurückzuführen ist, deren zentrales Element der Beitrag der Nebennieren und des sympathischen Nervensystems zu defensiven Mobilisierungsstrategien ist.
Die Polyvagal-Theorie betont, dass das Nervensystem über mehr als eine Abwehrstrategie verfügt und dass die Entscheidung für die aktive Abwehrstrategie Kampf/Flucht oder Erstarren und Bewegungslosigkeit nicht willkürlich erfolgt. Es handelt sich um bewusste mentale Prozesse, die wir den exekutiven Funktionen zuschreiben, die an der Entscheidungsfindung beteiligt sind.
Bei manchen Menschen lösen bestimmte körperliche Merkmale einer Umweltbelastung Kampf-/Fluchtverhalten aus; andere erstarren aufgrund derselben körperlichen Merkmale vollständig.
Für manche sind traumatische Ereignisse bloße Ereignisse, bei anderen lösen dieselben Ereignisse jedoch potenziell lebensbedrohliche Reaktionen aus. Ihr Körper reagiert, als würde er sterben, ähnlich wie die Maus im Hals der Katze.